Mittwoch, 29. Februar 2012

Vegan - da fehlt doch was!?

oder: "Die Frage nach dem Wie"

Die Frage, die ich in den letzten 8 Wochen bisher am zweithäufigsten gehört habe, nachdem ich jemandem erzählt habe, dass ich mich vegan ernähre ist eigentlich gar keine Frage, sondern vielmehr eine Behauptung:

"Aber da bekommst Du doch Mangelerscheinungen!"

Lustiger Weise höre ich das besonders oft von denjenigen, die auf ihrem eigenen Teller eher selten frisches Gemüse oder Obst haben, sich kaum körperlich bewegen und noch dazu rauchen. ;-)  Gut, wenn Sie mir das vor ungefähr 2 Jahren gesagt hätten- alles klar! Dann hätte ich davon ausgehen können, dass sie sich wirklich sorgen, denn da lebte ich noch selbst unter genau den oben beschriebenen Umständen.
Aber nein, ich höre diese Aussage heute. Heute, wo ich bereits seit über einem Jahr nicht mehr rauche und mich für die gesündeste Ernährungsweise überhaupt entschieden habe! Gut, die Bewegung ist ja jetzt grad nicht Thema, also bleiben wir doch bei der Ernährung. ;-) Ich weiß natürlich, dass niemand solche Sätze böse meint, aber es lässt sich daran ganz wunderbar erkennen, wie wenig wir uns wirklich mit unserer Lebens- und Ernährungsweise beschäftigen und welche überdenkenswerten Automatismen wir in unser Denken bereits übernommen haben, wenn wir eine wirklich ungesunde Lebensweise als "normaler Maßstab" ansehen und sogar beginnen uns ernsthaft zu sorgen, wenn jemand aus diesem Kreislauf ausbricht..

Aber kommen wir zur Sache. Ja - es ist wahr: Vegane Ernährung ist absolut gesund.
Wenn Du Dich abwechslungsreich und nicht einseitig ernährst. Aber DAS ist ja logisch, oder, denn Mangelerscheinungen können natürlich -wie bei allen anderen Ernährungsformen auch (!)- nur dann auftreten, wenn Du wichtige Nährstoffe eben nicht zu Dir nimmst.

Diese schöne vegane Ernährungspyramide gibt es bei Peta:


Bei uns hängt sie in der Küche an der Pinnwand und wir sind dabei, diesem Ideal immer näher zu kommen. Zugegeben, bei mir sind die beiden unteren Essens-Stufen leider oft noch vertauscht, aber ich arbeite daran. "Je bunter das Essen, desto besser!" ist die Devise und ich komme dem Ideal langsam aber sicher Schritt für Schritt näher. :-)

Natürlich gilt die Geschichte mit der Abwechslung auch in einer Ernährung mit Fleisch und Co, der wesentliche Vorteil der veganen Ernährung für die Gesundheit ist jedoch, dass Du nicht nur all die guten und gesundheitsfördernden Lebensmittel zu Dir nimmst, sondern daneben auch noch all die krankmachenden tierischen Nahrungsmittel einfach weglässt!

Ja, ich weiß, das hast Du aber anders gelernt, oder? "Fleisch gibt Kraft" und "Milch stärkt die Knochen"- DAS sind die Leitsprüche unserer Gesellschaft, oder?

Aber hast Du auch nur einmal hinterfragt, von wem diese Thesen aufgestellt und verbreitet werden?
Ist Dir bekannt, dass es genau in den Ländern mit dem höchsten Milch(produkte-)verbrauch auch die größten Probleme mit Osteoperose gibt? Hast Du mal davon gehört, dass die Verbreitung der sogenannten "Zivilisationskrankheiten" wie Herzinfarkte, Schlaganfälle, Bluthochdruck, Allergien, Rheuma, Gicht etc. mit dem durchschnittlichen Verbrauch von tierischen Produkten pro Kopf in der Bevölkerung ansteigen bzw. abnehmen?

Ich werde auf diese unglaublichen Behauptungen ;-) in einer der nächsten FAQs gern jeweils noch genauer eingehen, wenn Dich das näher interessiert. aber heute möchte ich zunächst bei den angesprochenen befürchteten Mangelerscheinungen bleiben:

Wir können alle notwendigen Stoffe mit einer ausgewogenen veganen Ernährung zu uns nehmen. Einzig das Vitamin B12 ist mittlerweile ein kleines Problem. Zwar benötigen wir nur winzige Mengen davon und könnten theoretisch mit Planzen aus biologischem Anbau sogar genügend davon zu uns nehmen, dafür müssten wir das Obst und Gemüse aber am Besten aus dem eigenen Garten und ungewaschen essen. Da wir das i.d.R. allerdings nicht tun, bietet es sich -um ganz sicher zu gehen- an, auf spezielle Präparate oder Algen zurück zu greifen.

Für mich ein Umstand, mit dem ich absolut leben kann und der mich keinesfalls dazu bewegen würde, nur deshalb wieder irgendetwas von einem Tier zu mir zu nehmen.
Und selbst, wenn jemand meint, er muss für seinen Vitamin B12-Haushalt einmal im Jahr ein Steak essen, dann möge er das tun - immernoch besser, als wegen dieses Mangel-Mythos ganz auf das vegan sein zu verzichten!

Hast Du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen zum Thema Mangel? Dann immer her damit!

Viele liebe Grüße schickt die Sole

1 Kommentar:

Marions Bastelstübchen hat gesagt…

Danke für die Infos, liebe Sole. Das ist wirklich sehr interessant. Sorry, aber ich habe auch immer gedacht, dass man davon zwangsläufig Mangelerscheinungen bekommen muss. Ich finde es super, dass Du uns so aufklärst und die Vorurteile auf diese Weise ausräumst.
Liebe Grüße
Marion